Chris Hyde – Salonmagie oder ein gemütliches Beisammensein mit einem Magier

Ein Resümee über meine Zaubershows auf dem 12. Festival-Mediaval von elkesch:

„Nachdem ich das Interview mit Chris Hyde für den Mediaval-Boten gemacht hatte, war ich selbstverständlich neugierig auf seine Show. Auch ich interessiere mich schon von Kindesbeinen an für die Zauberei. Im Gegensatz zu Chris hatte ich einen Zauberkasten, fand ihn aber langweilig, sobald ich herausgefunden hatte, dass man damit gar nicht zaubern kann, sondern alles nur Täuschung und vor allem harte Arbeit ist. Diese Erkenntnis bedeutete das Ende meiner eher kurzen Zaubererkarriere.

Zum Glück erging es Chris Hyde nicht auch so, denn sonst hätten wir nie die Chance bekommen, ihn Wunder vollbringen zu sehen. Und das wäre wirklich ein Verlust. Das Nachtzelt war prinzipiell eine gute Location für die Show. Aber leider viel zu klein. Zum Glück hat sich Chris nicht dadurch aus der Ruhe bringen lassen, dass die Leute auch von außerhalb des Zeltes versuchten, einen oder mehrere Blicke auf ihn zu erhaschen. Gemütlich war es drinnen. Schön ausgeleuchtet in gedämpften Rot- und Blautönen. Hell genug, um alles zu sehen, aber nicht zu hell. Die musikalische Untermalung war sehr dezent, nie aufdringlich, nur unterstützend, perfekt gewählt. Das zu den Rahmenbedingungen.

Der Zauberer selbst: holte sein Publikum sachte und freundschaftlich in seine Welt. Jedes Wunder, wie Chris Hyde seine Zaubereien liebevoll nennt, wurde umrahmt von Erklärungen und Erzählungen aus seinem Leben. Wenn er darüber sinniert, dass er in die Küche kommt, wo seine Freundin Astrid gerade kocht und er ihr die richtige Zutat im richtigen Moment reicht, obwohl sie ihn nicht darum gebeten hat – woher weiß er, was sie braucht? Das ist Magie. Und die Einleitung zum nächsten Wunder. Fast liebevoll spricht er darüber, wo Magie zu finden ist. Nämlich überall. Die Menschen, die er als Assistenten und Assistentinnen auf die Bühne holt, werden von ihm gebraucht und sanft in seine Aktionen eingebunden. So verwundert es nicht, dass sie gerne mitmachen. Die Wunder, die er uns zeigt, sind perfekt durchgeführt. Und verleiten immer wieder zum Staunen. Aus jeder Handlung, die er vollführt, merkt man, wie gerne er seine Magie dem Zuschauer nahe bringt. Die Show ist äußerst kurzweilig. So übt er sich erfolgreich in der Kunst des Gedankenlesens, schickt er Gegenstände von einem Ort zum anderen, mixt er auf magische Weise Cocktails, spielt er auf zauberhafte Art mit Karten. Die Aufzählung erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollzähligkeit. Die Show ist auch lehrreich. Danach wissen wir, dass es nicht nur Zauberstäbe sondern auch Zauberpapier und vor allem Zaubersalz gibt.

Die 45 Minuten verfliegen wie ein Windhauch. Das ist der einzige Fehler, den ich entdecken konnte: dass es viel zu schnell vorüber gegangen ist. Aber so ist es eben, wenn man etwas Schönes erlebt. Es bleibt zu hoffen, dass Chris Hyde im nächsten Jahr wieder kommt, um uns zu verzaubern.“

(Quelle: Mediaval-Bote vom 08.09.2019, https://bote.festival-mediaval.com)

Foto: Elke Schertel